26.11.2023 Exkursion Barleber Wiese

Unsere letzte Exkursion des Jahres musste aus terminlichen Gründen eine Woche vorverlegt werden und fand deshalb am 26. November statt.

Diesmal ging es in einen östlichen Zipfel des Altkreises Wolmirstedt. Zwischen Elbe im Osten, Abstiegskanal im Westen und A 2 im Norden liegt die Barleber Wiese. Sie stellt sich heute fast vollständig als eintöniges Dauergrünland dar. Zwar sind die Reste von Altwässern und Flutrinnen der Elbe noch vorhanden, in den letzten Jahren jedoch weitgehend trockengefallen. Aus vergangener Zeit sind Bruterfolge von Kiebitzen und Brachvögeln bekannt. Aber das ist lange her. 

Über den aktuellen Zustand wollten sich die fünf Teilnehmer um Exkursionsleiter Michael Wetzel vor Ort informieren.

Am Ausgangspunkt auf dem Deich wurde sich erst einmal ein Überblick verschafft.

Auf der südwestlich angrenzenden Fläche hat sich ein lockerer Gehölzbestand (vorwiegend Weißdorn) etabliert. Bislang ist man sich uneinig, ob das so bleiben soll, oder ob hier ein artenreiches, trockenes Grünland angestrebt werden soll. Ohne Zutun wird hier irgendwann eine kleine Waldfläche entstehen.

Dann ging es in die Wiese. (Offizielle) Wege gibt es nicht, sehr zum Ärger der Angler. Da es in der letzten Zeit viel geregnet hatte, war die landwirtschaftliche Fahrspur ziemlich aufgeweicht und matschig.

In der Wiese befinden sich mehrere Senken und teils gehölzbestandene Restlöcher ehemaliger Elb-Altgewässer. Jörg Brämer berichtete über Pläne, ehemals vorhandene Durchflussbereiche wieder herzustellen und damit einerseits hochwasserschutzwirksame Retentionsflächen herzustellen. Andererseits kann damit die Attraktivität der jetzt eintönigen Wiesenfläche als Lebensraum für Pflanzen und Tiere erhöht werden.

Weiter ging es zum Reiherloch, dem wohl einzigen ganzjährig wasserführenden Restgewässer. Der weitere Weg in Richtung Südosten zur Elbe war durch einen Koppelzaun versperrt. Also ging es ein Stück zurück und weiter nördlich quer über die eintönige Wiese (nur einige trockene Disteln) zur Elbe. Unweit ästen ein paar Rehe. Und auf der Wiese standen hier und da noch Pilze (unbekannte Art).

Bei der Annäherung zur Elbe fiel der Blick zunächst auf den am gegenüberliegenden Ufer befindlichen Prallhang des Naturschutzgebietes (NSG) „Weinberg bei Hohenwarthe“. Derzeit läuft dazu eine Öffentlichkeitsbeteiligung zur Neuverordnung des NSG. 

Eigentlich waren auf der Elbe zahlreiche Wintergäste erwartet worden. Aber außer einer Schellente und einer Stockente war auf dem Wasser nichts zu entdecken. Es muss wohl daran gelegen haben, dass es noch überdurchschnittlich mild war und der Winter noch in weiter Ferne schien. Am Ufer wurden sogar noch blühende Gefleckte Taubnesseln (Lamium maculatum) entdeckt.

Noch ein Blick in Richtung A 2-Elbbrücke … und dann ging es zurück. 

Auf dem Rückweg wurde kurz über das mögliche Vorkommen des Steinkauzes diskutiert. Die örtlichen Gegebenheiten lassen dies durchaus zu: offenes Gelände, zahlreiche Kopfweiden, wechselnde Kurzrasigkeit durch die rotierende Rinderbeweidung. In der Vergangenheit wurden hier und da Brutröhren aufgehängt. Über aktuelle Vorkommen ist nichts bekannt. Auch der befragte vorbeikommende Landwirt konnte keine Auskunft geben.

Im Geäst einiger Bäume fielen Mistelbüsche (Viscum album) auf. Die kommen hier nicht nur in Pappeln sondern auch auf Weißdorn vor. Die Mistel ist ein Halbschmarotzer. Ihre weißen Früchte haben eine klebrige Schleimschicht und können so durch Vögel verbreitet werden.

 

Enttäuschend war, dass neben den fehlenden Wintergästen auf der Elbe auch sonst „nichts los“ war: keine vorüberziehenden Gänse, kein Stieglitzschwarm an den alten Disteln, keine Ringeltauben in den Bäumen, kein Seeadler in der Luft. Nur ein einzelner Rotmilan kreiste über der Wiese. Dabei war es doch richtig gutes Wetter …

Und hier ist der Exkursionsbericht zum Ausdrucken:

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Bericht Exkursion 26.11.2023 Barleber Wiese
2024_01_19we Bericht Exkursion 2023_11_2
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