10.04.2023 Exkursion Wehrbergwiese / Pieberberg

Unsere erste Frühjahrsexkursion 2023 führte am Ostermontag in das mittlere Bebertal zwischen Hundisburg und Bebertal. Exkursionsziele waren die Wehrbergwiese und der Pieberberg. Beide Bereiche gehören zum Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) „Olbe- und Bebertal südlich Haldensleben“. Was Exkursionsleiter Michael Wetzel besonders freute. Unter den 11 Exkursionsteilnehmern war diesmal auch ein Kind (potenzieller NABU-Nachwuchs).

 Los ging es auf dem Parkplatz an der Ruine Nordhusen. Nach einer Kurzbesichtigung der Ruine und der dortigen Info-Tafel, wurde die kleine Brücke über die Beber gequert und die Wehrbergwiese betreten.

Die Beber verlief ursprünglich auf der Südseite der Wehrbergwiese, etwas schlängelnd und dadurch länger als heute. Vor Jahren wurde sie auf die Nordseite verlegt, begradigt und vertieft, um die bis dahin oftmals nasse Wiese mit Technik bewirtschaften zu können. Zwischenzeitlich befindet sich die Wehrbergwiese im Eigentum der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und ein Renaturierungsprojekt ist in Vorbereitung.

Zunächst ging es vorbei an einem verschilften Kleingewässer, einem potenziellen Bruthabitat für den Graukranich. Kraniche sind am Brutplatz sehr heimlich. Es blieb darum unklar, ob das Gewässer  2023 angenommen wurde.

Ein Exkursionsteilnehmer fand einen etwas merkwürdig aussehenden Käfer: einen Schwarzblauen Ölkäfer (Meloe proscarabaeus), auch Maiwurm genannt. Der kommt im Olbe- und Bebertal um diese Jahreszeit häufiger vor und sondert bei Gefahr ein giftiges Sekret ab.

Weiter ging es über die Wiese an den südlichen Rand. Der ehemalige Beberlauf war ziemlich verlandet und bis auf einzelne Pfützen ohne Wasser. Auffällige Blütenpflanzen waren Schneeglöckchen (Galanthus nivalis; schon weitgehend eingezogen), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria; in jungem Zustand als Salat nutzbar), Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum), Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum) und Efeublättriger Ehrenpreis (Veronica hederifolia). Weiter westlich war man dabei, Kopfbäume zu pflegen. Zahlreiche Holzhaufen wiesen darauf hin, dass die Arbeiten andauern. Am westlichen Wiesenende standen auf der Wiese blattlose Blütenstände: Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus).

Dann wurde die Wehrbergwiese über einen schmalen Pfad verlassen. Am Hang wuchsen typische Frühjahrsblüher frischer Wälder: Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides), Waldgoldstern (Gagea lutea) und Lerchensporn. Im Bebertal gibt es mehrere Lerchenspornarten, die nicht einfach zu bestimmen sind und möglicherweise auch hybridisieren. Die Nachbestimmung der gefundenen Pflanzen ergab: Zwerglerchensporn (Corydalis pumila).

Nach Querung der Beber, der Pfingstwiese und eines verschilften Bebernebengrabens (war für Teilnehmer ohne Gummistiefel nicht ganz einfach) ging es zum Pieberberg. Hier befindet sich das weit und breit einzige Vorkommen der Wiesenkuhschelle (Pulsatilla vulgaris). Es wurden mehrere blühende Exemplare gezählt.

Für den jüngsten Teilnehmer war ein sonnenbeschienener Stubben interessant, weil hier zahlreiche Ameisen herumkrabbelten.

Auf halber Rückwegstrecke wurde der Trockenrasenhang an der Bebertalnordkante erreicht. Michael Wetzel wies auf das Vorkommen des im März blühenden Felsengoldsterns (Gagea bohemica) hin. Am Exkursionstag waren nur noch verblühte Reste vorhanden. In Vollblüte gab es:  Hungerblümchen (Erophila verna), Ackersteinsame (Lithospermum arvense), Purpurtaubnessel (Lamium purpureum).

 

Während der gesamten Exkursion wurden wir von Reviergesängen verschiedener Vogelarten begleitet. Denn was wäre eine Frühjahrsexkursion ohne Vogelgezwitscher? Beispielhaft seien genannt:

Und hier ist der Exkursionsbericht zum Ausdrucken:

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Bericht Exkursion 10.04.2023 Wehrbergwiese / Pieberberg
2024_01_16we Bericht Exkursion 2023_04_1
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