24.03.2019 Exkursion NSG Benitz

Die Märzexkursion des NABU Ohrekreis führte am 24. in das Naturschutzgebiet (NSG) Benitz.

Das NSG liegt nördlich von Haldensleben, hat eine Größe von 100 Hektar und wurde 1998 verordnet. Der westliche Teil des NSG ist ein ehemaliger Kiessandtagebau, der zwischenzeitlich weitgehend „zugewachsen“ ist. Nur in der Mitte gibt es noch Restwasserflächen geringer Tiefe. Der Ostteil wird von Eichen-Hainbuchenwald dominiert. Im Nordosten gibt es einen Erlenbestand. 

 

Am Treffpunkt hatten sich fast 30 Interessierte eingefunden. Zu Beginn stellte Exkursionsleiter Michael Wetzel das Exkursionsgebiet vor. Dann ging es ins Gelände, zunächst auf dem für die Befahrung mit Fahrrädern zugelassenen Nord-Süd-Mittelweg. Unterwegs wurden die ersten Vogelgesänge vorgestellt, u. a. Singdrossel (laut, zwei- bis dreimal wiederholtes Flöten), Rotkehlchen (als ob Perlen einer Kette auf eine Glasplatte fallen) und Weidenlaubsänger (= Zilpzalp, ruft ständig seinen Namen).

Da für diesen Tag die Genehmigung zum Verlassen der Wege vorlag, konnte auch ein Blick auf die Kiesgruben-Restwasserflächen geworfen werden. Die Flächen sind zwischenzeitlich weitgehend verschilft. Die noch unverschilften Flächenteile werden durch verschiedene Tiere offenbar hochfrequentiert (zahlreiche Fährten, u. a. Gänse und Kraniche).

 

Die Restwasserflächen haben Bedeutung als Laichgewässer für Amphibien. Nachgewiesen sind Erdkröte, Kreuzkröte, Kammmolch, Knoblauchkröte und verschiedene Frösche. Amphibien und deren Balzgesänge kann man am besten an lauen Frühlingsabenden beobachten. Der NABU hatte in der Vergangenheit mehrfach solche Abendveranstaltungen durchgeführt. Da es am Exkursionstag relativ kalt war, war von balzenden Amphibien nichts zu sehen. Lediglich einige tote, teilweise angefressene Erdkröten wurden gefunden. Es wird vermutet, dass sie Opfer von Wildschweinen wurden. Die Annahme einiger Teilnehmer, dass hier Wassergiftstoffe verantwortlich sind, ist eher unwahrscheinlich. Auch von Laich war kaum etwas zu sehen. Lediglich drei Frosch-Laichklumpen (vermutlich Grasfrosch) wurden entdeckt. 

 

Entdeckt wurden dann zwei Kraniche. Das paarweise Auftreten deutet auf ein Revierpaar hin. Die örtlichen Bedingungen (Abgeschiedenheit, Wasser) bieten zwar durchaus Brutbedingungen. Der niedrige Wasserstand und der vermeintlich hohe Feinddruck (Wildschweine) lassen allerdings kaum eine erfolgreiche Brut erwarten. Nach kurzer Beobachtung flogen die beiden Kraniche auf und unter Trompeten davon.

Weiter ging es auf dem ehemaligen Naturlehrpfadweg. Hier und am Rand des trockenen Ringgrabens wurden diverse nichtgebietseigene Gehölze gepflanzt (u. a. Scheinquitte, Liguster, Mehlbeere), die zwischenzeitlich von den aufgekommenen Kiefern weitgehend überwachsen sind.

 

An der westlichen Spitze des Rundwegs konnte eine singende Heckenbraunelle (sperlingsgroß, braun mit leicht lila Brustschimmer) beobachtet werden. Sie ist einer der ersten und zuverlässigsten Frühlingssänger. Zuverlässig und vor allem laut singt auch der Zaunkönig. Allerdings sang er am Exkursionstag immer nur, wenn keiner hinhörte. Erst beim x-ten Fingerheben von Michael Wetzel konnte die Zaunkönigstrophe bewusst mitgehört werden. 

 

Wieder auf dem Mittelweg angekommen, ging es nach Osten. Unterwegs erklärte Herbert Bilang das an mehreren Stellen gehäufte Auffinden von zerrupften Kiefernzapfen. Hier war der Buntspecht am Werk. Irgendwo oben im Baum befindet sich eine Astgabel oder -spalte, wo der Specht die Zapfen einklemmt und die Samen heraushackt. Das wird auch Spechtschmiede genannt. An einem Erlenbestand angekommen, wurden weitere Pflanzen gezeigt: Scharbockskraut (mit gelber Blüte), Wasserdarm (beim Auseinanderzupfen bleibt ein „Darm“stück stehen), Klette (im Rosettenstadium).

Weiter ging es in den Eichen-Hainbuchen-Waldteil. Die Hainbuchen standen schon kurz vor der Blüte. Von Bodenvegetation war wegen der dicken Laubschicht nichts zu sehen. Am Wegrand gab es aber schon die ersten Buschwindröschenknospen. Auch eine Echte Sternmiere (blüht weiß, erst im Mai) wurde entdeckt. An ihr konnte das Typische aller Nelkengewächse gezeigt werden: kreuzgegenständige Blätter. Offen blieb die Frage, welche Eichenart hier Hauptbestandsbildner ist. Die am Boden liegenden Blätter mit ihren wenigen und eher ungleichmäßigen Buchtungen lassen die Stieleiche vermuten. Das würde den Angaben in der NSG-Verordnung entsprechen.