02.06.2019 Exkursion Heltzewiese

Am 02. Juni waren wir mal wieder im Bartensleber Forst unterwegs. Diesmal ging es zur Heltzewiese. Das ist ein im Wald gelegener Nass- bzw. Feuchtwiesenbereich nordöstlich von Klein Bartensleben. Ein Vergleich des heutigen Luftbilds mit einer Karte aus dem 19. Jahrhundert zeigte, dass sich hier in den letzten 150 Jahren einiges verändert hat.

Zunächst fiel der Blick auf die südlich der K 1144 gelegene Kiesgrube Riesengrund. Im randlichen Abschiebe-/Rekultivierungsbereich wurden einige interessante Pflanzen entdeckt: Gelbe Resede, Färber-Wau – beide stammen aus einer gesonderten Pflanzenfamilie und besiedeln wie die Pfeilkresse vorzugsweise trockene Ruderalstandorte. Weiter fielen flächig Luzerneartige auf. Ob es sich hier tatsächlich um Luzerne handelte oder um Steinklee war wegen der noch ausstehenden Blüte nicht bestimmbar. Sicher war aber, dass es sich bei dem am Boden ausgebreiteten gelbblühenden vermeintlichen Klee um den Hopfenklee handelte. Der ist allerdings wirklich eine Luzerne, was nach Betrachtung der schneckenförmigen Früchte auch nachvollziehbar war.

 

Weiter ging es in einen Buchenwald. Hier war an der Bodenvegetation deutlich der Ausschattungseffekt zu erkennen. Außer ein paar kümmerlichen Waldmeisterhalmen und einigen einziehenden Buschwindröschenblättern waren nur noch spärliche Pflänzchen des Kleinblütigen Springkrauts zu finden. Auffällig war hier ein unsichtbarer Vogel, dessen Gesang einem anlaufenden Motor nahe kommt: der Waldlaubsänger. Auf der anderen Straßenseite, wo der Wald etwas lichter war, wurden weitere typische Bodenpflanzen des Buchenwaldes gezeigt: das heimische Große Springkraut, das Einblütige Perlgras, Maiglöckchen, Schattenblümchen (Die blühenden Exemplare haben zwei, nichtblühende nur ein Blatt.), Echte Sternmiere und Dreinervige Nabelmiere. Auch der Siebenstern (eher im Kiefernhochwald zu erwarten) wurde entdeckt, zunächst mit sechs, dann aber zur allgemeinen Beruhigung auch mit sieben Kronblättern. 

Dann ging es in die Wiese. Der westliche Teil trägt seit Oktober 1990 den Status eines Flächennaturdenkmals (ursprünglicher Name FND Hetzewiese). Die Unterschutzstellung erfolgte damals aufgrund des reichlichen Bestandes des Breitblättrigen Knabenkrauts (Wiesenorchidee, zeitweise über 1.000 blühende Exemplare). Davon war am Exkursionstag wenig zu sehen. Zwar war die Exkursion jahreszeitlich ziemlich spät angesetzt, aber mehr als ca. 20 Exemplare (auch abgeblühte) waren nicht zu finden. Ob das wohl die Auswirkungen des trockenen Vorjahressommers waren? Oder doch die seit mehreren Jahren nicht mehr flächig erfolgte Mahd? Zudem breitet sich vom Rand her Jungerlenaufwuchs aus. Die Exkursionsteilnehmer waren sich einig: Die Wiese muss gepflegt werden, aber wer kann sich kümmern? Typische Feuchtwiesenpflanzen wurden dennoch entdeckt: Schlangenknöterich, Kuckuckslichtnelke, Kleiner Baldrian, Wiesenschaumkraut, Sumpfdotterblume, Färberscharte, eine Wiesenrautenart, Großes Mädesüß. Und nach längerem Suchen wurde auch ein hier bekannter kleine Farn gefunden: die Natternzunge. Am Wiesenrand fiel der Gesang des Baumpiepers auf, den er vorzugsweise während des charakteristischen Sinkflugs von sich gibt.

 

Östlicher Teil der Heltzewiese; Foto: Michael Wetzel
Östlicher Teil der Heltzewiese; Foto: Michael Wetzel

Weiter ging es einen kleinen teilweise mäandrierenden Bachlauf aufwärts in Richtung östlicher Wiesenteil. Die durchstreiften (ehemaligen) Wiesenteile kommen einem Erlenbruchwald recht nahe. Die Bodenvegetation ist recht wüchsig und wird durch Brennnesseln, Klettenlabkraut und Sumpfkratzdistel geprägt. Hin und wieder findet sich eine Echte Engelwurz. Der obere östliche Heltzewiesenteil scheint zur Hälfte bewirtschaftet. Die andere Hälfte war durch das Wild größtenteils umgebrochen, was eine Mahd eher unmöglich macht. Auch hier fanden sich einige Feuchtwiesenpflanzen, waren aber bei weitem nicht so zahlreich wie im FND-Teil.

Nochmals wurde über Pflege- bzw. Veranlassungsmöglichkeiten durch den NABU diskutiert. Exkursionsleiter Michael Wetzel machte deutlich, dass der NABU Ohrekreis dafür derzeit leider keine Kapazitäten hat.