Traditionell trifft sich unser Vorstand am 6. Januar, um das neue Jahr zu begrüßen und das angefangene Jahr zu planen. Coronabedingt konnte das Treffen nicht stattfinden. Stattdessen wollten wir dem Wunsch mehrerer Mitglieder nachkommen, unser „Projekt Moordahl“ auf einer Exkursionsrunde vorzustellen.
Im Zusammenhang mit wiederholter Überstauung durch Bibertätigkeit und Vernässung entstand ca. 2005 die Idee, einen Teil der Ohreniederung um den Moordahlsee/Faulen See in Richtung extensives Grünland zu renaturieren. Die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt wurde für die inhaltliche Planung und den Flächenerwerb gebunden. Eigentümer der erworbenen Flächen ist/wird die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Die Flächenbetreuung und die Vorortarbeiten erfolgen durch den NABU Barleben. Perspektivisch könnte das Projektgebiet 300 ha umfassen und extensiv beweidet werden. Das Ganze kann natürlich nur schrittweise und langfristig umgesetzt werden.
14 Interessierte hatten sich am Treffpunkt (Seegrabenbrücke zum Alten Schacht in Zielitz) eingefunden. Exkursionsleiter war Jörg Brämer. Los ging es auf dem Deich in Richtung Moordahlsee. Erster Stopp war an den im Herbst 2021 eingesäten Teilflächen im Bereich des Faule See-Grabens und des ehemaligen Hundesportplatzes. Hier wurde auf ca. 6 ha Ackerfläche eine standortangepasste Wiesensaatgutmischung gebietsheimischer Herkunft ausgebracht, teilweise übermulcht mit Mahdgut von einer blütenreichen Wiese aus der Nachbarschaft.
Weiter ging es zur Moordahlwiese. Auf dem angrenzenden Getreideschlag grasten einige Graugänse. Bei unserem Näherkommen flogen sie ab. Aufgrund der Niederschläge der letzten Wochen stand auf der Moordahlwiese teilweise Wasser. Die Exkursionsteilnehmer mit Gummistiefeln waren klar im Vorteil. Die Wiese wird regelmäßig gemäht. Noch ein Blick zum Moordahlsee – und dann ging es weiter zu einer kleinen Aufforstungsfläche. Hier wurden u. a. (echte) Schwarzpappeln gepflanzt.
Weiter ging es über den Regenstrom-Graben in die Regenstromwiesen – und dann über den Radelandgraben in Richtung Ohre. Auf dem linken Ohredeich erläuterte Jörg Brämer das Teilprojekt der Renaturierung der dortigen Wiesenbereiche (Ansaaten, Anlage von Geländemulden, Anpflanzungen seltener Arten) und die Verluste/Entwicklung nach dem Elbhochwasser 2013.
Weiter ging es über die Reste des ehemaligen Vorwerks Kuhbusch in den Bereich der im Zusammenhang mit der Kalihaldenerweiterung angelegten Grünlandbereiche östlich des Faulen Sees. Das Grünland ist hier als Mähwiese bereits etabliert. Untersuchungen (u. a. Insekten, Brutvögel) haben gezeigt, dass es eine Bereicherung als Lebensraum in der Ohreniederung ist.
Zum Schluss der ca. 6,5 km langen Rundtour stellte sich natürlich die Frage, wie es weitergeht. Das hängt u. a. vom Fortschritt des Grunderwerbs, von den finanziellen Möglichkeiten und vom Engagement aller Beteiligten ab. Der NABU bleibt dran!
Fotos: Marina Brämer (03, 11, 14, 17); Michael Wetzel (01-02, 04-10, 12-13, 15-16, 18-21)