Unsere erste Exkursion des neuen Jahres führte am 20. Januar rund um Ellersell. Soweit bekannt, war Ellersell früher ein zu Cröchern gehörendes Guts-Vorwerk der in Angern ansässigen Adelsfamilie Schulenburg. Seit Mitte der 1950er Jahre ist das ehemalige Vorwerk, zwischenzeitlich erweitert um eine Bungalow-Siedlung, Ortsteil von Colbitz.
Exkursionsziel waren die fünf um Ellersell befindlichen Standgewässer, die zunächst alle als Sölle eingeordnet werden können. Sölle sind Kleingewässer, die nach der letzten Eiszeit durch Abschmelzen zurückgebliebener Eisblöcke in Erdsenken mit bindigem Untergrund entstanden sind und ausschließlich durch Regenwasser gespeist werden. Je nach Niederschlag und Dichtheit der bindigen Untergrundschicht sind Sölle oftmals mehr oder weniger mit Wasser gefüllt.
Bei Sonnenschein und frostigen Temperaturen ging es zuerst zum Quellgewässer des Hägebachs. Dies wurde nach 2000 als Ersatzmaßnahme neu gestaltet und mit einer Pufferzone vergrößert. Es ist zu vermuten, dass es im Untergrund eine stetige Schichtenwasserzuführung aus Richtung Norden gibt, die den Hägebachquellbach speist. Weiter ging es zum nächsten Gewässer direkt südlich der Straße Colbitz – Angern. Es war wie das vorherige mit einer dünnen Eisdecke überfroren.
Von da aus ging es Richtung Nordwesten zu einer Ersatzmaßnahmenfläche um ein weiteres Soll. Ob es sich hierbei wirklich um ein Soll handelt oder nur um eine kleine ehemalige Kiesgrube mit bindigem Untergrund, wäre zu klären. Auf jeden Fall zeigte der Schilfbewuchs vorhandenes Wasser an. Die Hecke um die Ende der 1990er Jahre hergestellte Ersatzmaßnahmenfläche war zwischenzeitlich gut etabliert. Die im Zentrum befindliche Streuobstwiese machte dagegen keinen guten Eindruck. Hier muss dringend nachgepflanzt werden.
Weiter ging es vorbei an einem weiteren Quellbach des Hägebachs, entlang der von Ellersell nach Westen führenden und aufgelassenen Allee zum nächsten Soll, direkt am Waldrand. Dieses wurde entsprechend den Aufzeichnungen 1992 letztmalig entschlammt. Uferschäden und Wechsel zeigten an, dass das Soll stetig vom Wild aufgesucht wird. Hier wurde ebenso wie beim nördlich folgenden Soll eine Pufferzone mit Heckenabgrenzung und Freifläche angelegt. Das letzte Soll unterschied sich insofern von den vorhergehenden, dass es hier kein Schilf und keinen Rohrkolben gibt. Die Ufervegetation ist simsendominiert.
Während der gesamten Exkursion wurden kaum Tiere gesichtet: vereinzelte Amseln und Krähen, hin und wieder einzelne Meisen und zum Schluss zwei Fasane. Es wird vermutet, dass die sonst im Winter in Trupps umherziehenden Vögel (noch) nicht da sind. Immerhin war der Exkursionstag eigentlich der erste richtige Wintertag.
Söllen kommt eine hohe naturschützende Funktion als Trittsteinbiotop zu. Auf kleinem Raum beinhalten sie verschiedene Lebens- und Umweltgegebenheiten.
Die zwei zuletzt besuchten Sölle tragen den Status eines Flächennaturdenkmals, das 1978 ausgewiesen wurde. Schützenswert sind die anderen drei besuchten Kleingewässer ebenfalls.