Am 28. Juli fand unsere Sommerexkursion statt. Exkursionsziel war ein ehemaliges Steinbruchgebiet am Hakelrand südlich von Kroppenstedt. Die nicht landwirtschaftlich genutzten Bereiche sind mit naturnahen Trockenbiotopen bestanden: Gebüsch/Streuobstwiese, Trockenrasen/Halbtrockenrasen. Ein Teil des Gebietes war seit 1972 als Flächennaturdenkmal (FND) ausgewiesen. Die Unterschutzstellung wurde im Frühjahr 2024 neu verordnet. Die Fläche ist jetzt Geschützter Landschaftsbestandteil (GLB) „Trockenrasen bei Kroppenstedt“ und hat eine Größe von 7,5 ha. Wesentliches Schutzziel ist die Erhaltung des wohl einzigen Standorts der Silberdistel (Carlina acaulis) im Landkreis. Die Silberdistel ist botanisch gesehen keine Distel, sondern eine Eberwurz. Wegen ihrer hygroskopischen Körbchenbewegung (bei Sonne offen, bei Feuchtigkeit/Regen geschlossen) wird sie auch Wetterdistel genannt. Neben der Silberdistel ist auch das Vorkommen des Frühlingsadonisröschens (Adonis vernalis) bemerkenswert.
Wohl, weil es am Tag zuvor und am Morgen stark geregnet hatte, fand sich am Treffpunkt kein Interessierter ein. Exkursionsleiter Michael Wetzel ging kurzerhand allein.
Die Wiesenbereiche waren bislang offenbar nicht genutzt. Zwischen den üppigen Pflanzenbeständen fielen auf: Wilde Möhre (Daucus carota), Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea), Gemeiner Odermennig (Agrimonia eupatoria), Sichelmöhre (Falcaria vulgaris) und Wiesenflockenblume (Centaurea jacea). In den weniger wüchsigen Bereichen gab es: Ackerglockenblume (Campanula rapunculoides), Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga), Skabiosenflockenblume (Centaurea scabiosa), Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca) und Feldmannstreu (Eryngium campestre). Und in den kurzrasigen Bereichen fanden sich u. a. Gemeiner Thymian (Thymus pulegoides) und Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia). Alle genannten Arten sind charakteristisch für trockene Wiesen auf basischem Untergrund.
Im nördlich angrenzenden Altsteinbruch hielt sich eine Neuntöterfamilie auf. Michael Wetzels „Besuch“ wurde mit lautem andauernden Warngeschrei begleitet. Zu sehen waren die Vögel kaum. Nur hin und wieder flog einer auf einen exponierten Gehölzast. Erst bei Verlassen des Steinbruchs beruhigte sich die Neuntöterfamilie wieder.
Weiter ging es in einen westlich angrenzenden großen Steinbruch (Kalksteinbruch Kroppenstedt Süd). An der schütteren Vegetation war erkennbar, dass die Brucharbeiten erst vor wenigen Jahren eingestellt wurden. Über der Abbaugrube machten mehrere Kolkraben (wohl Jungvögel) Flugübungen und überall in der Luft waren die Rufe von Bienenfressern zu hören. Michael Wetzel ging eine Runde um die Abbaugrube. Zunächst fielen die Sanddornsträucher (Hippophae rhamnoides) auf. Die Zweige waren dicht mit leuchtendorangen Beeren behangen. Da der Sanddorn zweihäusig ist, mussten auch männliche Pflanzen in der Nähe sein.
Auf der Nordseite fand er einen für ihn bislang unbekannten kleinen Korbblütler, und das gleich flächig. Die Bestimmung ergab: Edle Schafgarbe (Achillea nobilis). Ihre grobgefiederten Blätter riechen angenehm würzig. An der Südseite wurde das Scharfe Berufkraut (Eryngium vulgare) und an der Ostseite der Wundklee (Anthyllis vulneraria) entdeckt.
Zurück ging es in die GLB-Wiese, zu den Silberdistel-Standorten. Die Sonne hatte zwischenzeitlich die Feuchtigkeit aus der Wiese gezogen. Die Silberdistelkörbe waren weit geöffnet und präsentierten sich fotogen.
Um den Wiesenbestand in seiner arten- und kräuterreichen Ausprägung zu erhalten, ist unbedingt eine Pflege erforderlich, entweder mit Beweidung (In den Vorjahren gab es Schafhutung.) oder durch Mahd mit Mähgutentfernung (ein- bis zweischürig).
Und hier ist der Exkursionsbericht zum Ausdrucken: