13.04.2025 Exkursion Wiesen-/Goldberg

 

Unsere Aprilexkursion (Sonntag 13.04.) führte in die Börde. Westlich von Niederndodeleben gibt es zwei Flächennaturdenkmäler (FND): „Wiesenberg“ und „Nordrand des Goldbergs“. Beide FNDs wurden 1978 durch den damaligen Kreis Wolmirstedt ausgewiesen. Beide FNDs sind sogenannte Trittsteinbiotope in der ansonsten weitgehend ausgeräumten Börde-Ackerlandschaft. Aus früheren Zeiten sind Vorkommen von bei uns seltenen Offenland-/Trockenrasen-Arten bekannt, z. B. Dänischer Tragant, Wiesenprimel, Großblütige Braunelle, Sommerwurz. Zwischenzeitlich sind beide FNDs weitgehend verbuscht. Wie sich die Situation zurzeit darstellt, sollte während der Exkursion erfasst und beurteilt werden.

Exkursionsstart war um 9.00 Uhr im Niederndodeleber Wiesenweg. Der Wiesenberg liegt auf der Nordseite der Schrote. Um dorthin zu gelangen, musste zunächst die Schroteseite gewechselt werden. Auf beiden Seiten der Schrote befindet sich zum Acker hin ein angelegter Gewässerschonstreifen. Auf dem nördlichen ging es Richtung Wiesenberg.

Auffällig waren die großen Altweiden mit gelblichen überhängenden Zweigen und zarten Blättern und Blütenkätzchen. Der Frage nach der Weidenart wich Exkursionsleiter Michael Wetzel aus, mit Verweis auf einen gängigen Biologiestudentenreim: „Die Weiden und die Seggen sind des Botanikers Schrecken.“. Weiden sind schwer bestimmbar und angepflanzte sind oftmals Hybriden. Ob es sich bei den Weiden an der Schrote um echte Trauerweiden handelt, muss angezweifelt werden.

Unzweifelhaft war dagegen, dass die schwarzen Knospen mit den gerade aufplatzenden Blüten der sonst noch kahlen Bäume der Gemeinen Esche gehören.

 

Am südöstlichen Rand des Wiesenbergs angekommen wurde nach Trockenrasenpflanzen Ausschau gehalten. Gefunden wurden: Zypressenwolfsmilch, Feldmannstreu, Bunte Kronwicke ... das war’s dann aber auch. Von den oben genannten ehemals vorkommenden Kräutern war nichts zu sehen. Auch die kurzen Abstecher auf den Wildwechseln in den dichten Gehölzbestand brachten nichts Neues. Dominierende Gehölze waren: Feldahorn, Schlehe, Felsenkirsche, Liguster, Schwarzer Holunder. Dass hier in der Vergangenheit auch gepflanzt wurde, war am Vorkommen des Sanddorns zu erkennen. Zur natürlichen Vegetation dieser Region gehört er nicht. Auch wenn das Fehlen der ehemals prägenden Trockenrasenkräuter enttäuschend war, die weiße Pracht der Vollblüte von Schlehe und Felsenkirsche entschädigte doch.

Nachdem der Wiesenberg nördlich umrundet war, ging es wieder Richtung Westen an der Schrote entlang bis zur nächsten Überfahrt. Zwischendurch wurde hier und da inne gehalten und dem Gesang der Vögel gelauscht, u. a. Mönchsgrasmücke, Feldlerche, Zilpzalp, Singdrossel, Heckenbraunelle, Star. Mehrere Fasanen wurden aufgeschreckt. Und aus dem Schilfbereich zwischen Schrote und Wiesenberg war ein wiederholtes Gänsegeschrei zu hören. Einige Graugänse hielten sich in sicherer Entfernung auf dem Acker auf.

Dann ging es Richtung Goldberg entlang der Gemarkungsgrenze Niederndodeleben/Klein Rodensleben. Auf dem Rain wuchsen verschiedene Ackerunkräuter (oder wie man jetzt sagt: Ackerwildkräuter): z. B. Sophienrauke (noch in Rosette), Persischer Ehrenpreis (drei blaue und ein weißliches Blütenblatt) und Hundskerbel (stinkt aromatisch beim Zerreiben).

Der nördliche Teil des Goldbergs (FND) ist dicht gehölzbestanden: Liguster, Weißdorn, Rosen. Dazwischen ragen größtenteils abgestorbene Pappeln heraus. Im nordöstlichen Teil dominieren Robinien. Trockenrasenkräuter (eigentliches Schutzziel des FND) gibt es nur noch auf der steilen südexponierten Bahnböschung. Gefunden wurden u. a.: Fingerkraut (Art schwer bestimmbar), Skabiosenflockenblume (Rosette), Wiesensalbei (vor Blühbeginn). Auffällig war ein kleiner weißblühender Kreuzblütler: Bauernsenf. Auffällig war auch das unerwünschte gelbblühende Frühlingskreuzkraut, das sich auf trockenen Standorten zunehmend ausbreitet.

Zurück ging es über den Voßberg und durch den zur Schrote hin abfallenden Gehölzbestand. Auf dem dort angelegten Teich schwamm ein Blässhuhn.

Zwischen Teich und Schrote befindet sich eine kleine Eigentumsfläche des NABU Ohrekreis. Michael Wetzel zeigte die Abgrenzung anhand einer Karte. Pflegehandlungsbedarf gibt es derzeit nicht.

Exkursionskarte, bearbeitet von Michael
Exkursionskarte, bearbeitet von Michael

Zwischenzeitlich war es ganz schön warm geworden. Der Rückweg auf dem verlängerten Wiesenweg zog sich ganz schön hin. Die fünf Exkursionsteilnehmer waren froh, als die insgesamt ca. sechs Kilometer geschafft waren.

 

gez. Michael Wetzel

Und hier ist der Exkursionsbericht zum Ausdrucken:

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Bericht Exkursion 13.04.2025 Wiesen-/Goldberg
2025_05_01we Bericht Exkursion Wiesen- u
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